Vielen Dank an das Bloggerportal und Goldmann für das Rezensionsexemplar
„Er wollte, dass ich ihn mochte. Wahrscheinlich war es ihm ein Rätsel, warum ich ihn nicht so anhimmelte wie die beiden anderen Mädchen. Ich schaute rasch weg, bevor Ruby unseren Blickkontakt bemerkte, und hoffte, dass ich bald verschwinden konnte.“
Cambria Brockmann – Die Verbindung, S.28, Goldmann.
Es ist der letzte Tag am College. Malin, Ruby, John, Max, Gemma und Khaled haben ihre gesamte Zeit miteinander verbracht, doch so langsam scheint die Freundschaft zwischen den sechs Freunden sich zu lösen. Die Probleme und Streitereien werden immer größer, bis einer von ihnen stirbt.
Die Geschichte ist mit seinem üblichen Taschenbuchformat und seinen 445 Seiten recht kurz, trotzdem habe ich eine Zeit gebraucht, das Buch zu beenden. Aber ich fang am besten von vorne an.
Der Hauptcharakter ist Malin, die mit ihren fünf Freunden in einem Haus auf dem College wohnt. Eingeführt wird sie gemeinsam mit ihren Freunden an deren letzten Tag am College, kurz bevor jeder seiner Wege gehen wird. Doch an diesem Abend scheint schon nichts mehr zwischen ihnen zu stimmen.
Daraufhin wird man als Leser gemeinsam mit Malin zurück katapultiert in eine Erinnerung an ihren Bruder, aus frühster Kindheit. Diese kommen fragmentarisch noch ein paar Mal vor, denn sie sind der Grund, weshalb sich Malin so verhält, wie sie sich verhält. Von vornherein erzählt sie dem Leser, dass sie ihre Freundschaft mit den fünf anderen berechnet hat. Dass sie die Interaktionen mit ihnen, die Probleme und Krisen mehr oder weniger versucht hat zu führen. Doch sie scheint einen Plan zu haben, den der Leser erst im Laufe der Geschichte kennenlernt und der sich erst am Ende vollends entfaltet. Es geht unter anderem um die Beziehung zwischen den Freunden. Diesen Plan verfolgt sie aber nicht von vornherein. Gegenüber ihrer besten Freundin Ruby ist Malin unglaublich einfühlsam, versucht ihr alles recht zu machen und kümmert sich um sie, wann immer Ruby Probleme hat. Doch das alles kann sie nur, weil sie heimlich ihr Tagebuch liest.
„Hätte jemand uns an diesem Morgen sehen können, er hätte bestimmt gefunden, dass wir einen malerischen Anblick abgaben. Drei beste Freundinnen, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Studienzeit vorbereiten: den Senior Day.“
Cambria Brockmann – Die Verbindung, S.33, Goldmann.
Ruby hingegen weiß nichts davon und denkt, dass Malin ihre beste Freundin ist. Ruby studiert nur dank eines Stipendiums an der Uni, weshalb sie sich immer minderwertiger fühlt als sie anderen. Deshalb verliebt sie sich auch in John, weil er aus einer unglaublich reichen Familie kommt und Ruby im Grunde nach finanzieller Absicherung strebt. Dass John sie betrügt und sie behandelt wie Dreck, ist ihr dabei egal. Ruby verändert sich durch John extrem. Die Erzählperspektive bleibt zwar immer aus Malins Sicht, doch diese springt von ihren Erinnerungen, zur heutigen Zeit, zur damaligen Zeit, wo sich alles kennengelernt haben. Und zwischen der heutigen und der damaligen Ruby gibt es einen Unterschied. Selbst ich als Leserin habe mitbekommen, dass Ruby viel unterwürfiger gegenüber John ist, als sie es am Anfang war.
John, Max, Gemma und Khaled sind die anderen aus der Gruppe, über die es aber gar nicht mehr soviel zu sagen gibt, da Ruby und Malin im Fokus stehen. John ist ein exzentrischer Mensch, der gut aussieht und das ausnutzt, egal ob er Ruby damit verletzt oder nicht. Denn sie bleibt ja bei ihm, daher kann er ruhig mit anderen Mädels sich vergnügen.
Max ist Johns Cousin und leidet schrecklich an Panikattacken, die vermutlich durch John kommen. In ihrer Jugend ist etwas zwischen den beiden passiert, was im Laufe der Geschichte noch erzählt wird, was Max nicht verarbeiten kann. Obwohl er mit der Gruppe im selben Haus wohnt, kapselt er sich doch recht schnell von allen ab. Er liebt die Fotografie und steht auch gleichzeitig auf Ruby, was John wiederum gar nicht gut findet und Ruby dazu zwingt, sich von Max abzuwenden. Was sie dann tatsächlich auch macht.
„Als wir zu den anderen stießen, zog John Ruby an sich und küsste sie aufs Haar. Sie schaute mit schwärmerischem Blick zu ihm auf. In einer Hand trug sie ihre Fußballschuhe, an den Schnürsenkeln zusammengebunden.“
Cambria Brockmann – Die Verbindung, S.130, Goldmann.
Gemma ist eines dieser Mädchen, die sich durch Lügen und Betrügen interessant machen wollen. Zunächst erzählt sie jedem, dass sie einen Freund hat, doch im betrunkenen Zustand kommt schnell raus, dass das eine Lüge ist, um interessant zu wirken. Sie trinkt übermäßig viel, ist in John verliebt und versucht ihn Ruby immer wieder auszuspannen. Doch sie scheint die einzige Studentin zu sein, mit der John nichts anfängt. Gemma, Ruby und Malin sind in einer komischen Beziehung zueinander, die sich eher wie eine oberflächliche Freundschaft liest, als eine tiefgehende. Vermutlich weil Gemma einfach nie ehrlich zu den Freundinnen zu sein scheint.
Khaled hingegen ist derjenige, der den Freunden das Leben auf dem Campus ermöglicht. Er ist der Sohn eines Scheichs und soll in Amerika Medizin studieren. Damit er es aber gut hat, bezahlen die Eltern im alles, was er möcht. Er ist der unscheinbarste Charakter von allen, da sich sehr viel um diese Beziehungen zwischen Gemma, John, Malin, Ruby und Max drehen.
Die Geschichte war zu beginn wirklich spannend, der Klappentext hat unglaublich viel versprochen. Doch leider kam eben dieser Mord erst am Ende und danach war das Ganze auch schon abgehakt. Klar, vorne drau steht „Roman“ und nicht „Krimi“ oder „Thriller“. Doch hätte ich mir gewünscht, dass es früher passiert, um auch mehr über die Auswirkungen der toten Person auf die Freunde mitzubekommen.
„Am Ende dieses Studiums würde dieses Leuchten verschwunden sein. Diese Ruby gab es dann nicht mehr.“
Cambria Brockmann – Die Verbindung, S.164, Goldmann.
Bis zu diesem Mord war die Geschichte aber trotzdem spannend. Einige Teile zogen sich zwar, aber der Wechsel zwischen Malins Kindheit, der Gegenwart und der Vergangenheit an der Uni fand ich richtig gut. So hatte man die Chance als Leser echt viel über die Personen zu lernen, über ihre Stärken und Schwächen. Aber auch über die Rivalitäten, die sich nach dem ersten kennenlernen so eingeschlichen haben.
Malin war mir von vornherein als Hauptcharakter sympathisch, was gegen Ende leider etwas gekippt ist. Ich kann einige Motive nicht verstehen und die Aussagen gegen Ende waren für mich nur noch eine Art, das Buch jetzt irgendwie beenden zu müssen. Obwohl man viel von den Charakteren mitbekommt, fehlten mir bei einigen noch ein paar mehr Informationen, um Handlungen oder Aussagen nachvollziehen zu können. Allen voran Khaled, der einfach blass bleibt, weil er offenbar nur dafür da war, das Haus zu stellen, damit es nicht ganz komisch ist, wieso die Charaktere in einer fetten Villa auf dem Campus wohnen.
Insgesamt ist „Die Verbindung“ ein solider Roman, der an einigen Stellen schwächelt. Doch um eine schockierende und interessante Geschichte zu lesen, ist das Buch eine gute Abwechselung.
Cambria Brockman | Tell me everything
19. August 2019 | 448 Seiten
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